warstat2012_162

Abstract:

Als eine einflussreiche Richtung in der bildenden Kunst hat ‚Institutional Critique‘ dafür gesorgt, dass eine politische Kunst, die sich als Protest gegen gesellschaftliche Missstände versteht, heute fast zwangsläufig auch vor der eigenen Haustür kehren muss: Als dreist oder naiv wird empfunden, wer gegen den Kapitalismus polemisiert, aber gleichzeitig die Regeln des Kunstmarkts bedient. Ebenso wenig glaubwürdig erscheint es, wenn Künstler_innen, die mit ihren Werken anarchische bzw. anti-etatistische Positionen vertreten, gleichwohl innerhalb staatlich subventionierter Institutionen arbeiten zu können glauben.

Die Stellung des Theaters zur institutionellen Kritik wird kontrovers beurteilt: Verfügt das Theater bereits über eine eigene Institutionenkritik, seit es die Freie Szene gibt? Oder ist eine ästhetisch reflektierte Institutionenkritik im Theater noch gar nicht richtig angekommen? Der Vortrag diskutiert diese Fragen an aktuellen Beispielen.