Blitzer-Protest-by-Hologram-1200

Protest-Projektionen und Bewegungs-Bilder.

Filmischer Aktivismus nach Occupy

Die Ko-Emergenz des Web 2.0 und der Protestbewegungen im Zuge der Finanzkrise und des Arabischen Frühlings brachte eine Vielzahl unterschiedlicher Protestvideos hervor. Neben Online-Dokumentationen, Handyvideos von Augenzeugen und Drohnenaufnahmen in HD wurden zuletzt auch Videoprojektionen im öffentlichen Raum inszeniert, die der New Yorker als erste Hologramm-Demonstrationen der Welt feierte.

Vor diesem Hintergrund widmet sich der Vortrag den multiplen filmischen und postfilmischen Formen des Protests und diskutiert ihre Rolle in der ästhetischen und politischen Produktion von Öffentlichkeit. Im Rückgriff auf die Geschichte des politischen Films nach 1968 soll zudem an die anhaltende Kontroverse zwischen der auteuristischen „Politik der Form“ und dem Film als aktivistische Form der Politik erinnert werden, um nach ihrer Relevanz für gegenwärtige Protestbewegungen und politische Ästhetiken der post-filmischen Medienkultur zu fragen.

Biografische Angaben

Chris Tedjasukmana, Dr. phil., ist Film- und Medienwissenschaftler an der FU Berlin und Mitherausgeber der Zeitschrift Montage AV. 2014 erschien seine Monografie Mechanische Verlebendigung – Ästhetische Erfahrung im Kino im Fink-Verlag. Für einen Essay über politische Emotionen, negative Affekte und ästhetische Erfahrung wurde er 2014 mit dem Karsten-Witte-Preis ausgezeichnet. In seinem aktuellen Projekt untersucht er, wie aktuelle Protestbewegungen über Bewegtbildmedien Öffentlichkeit herstellen.